Der Rubin
Feuriges Rot bis hin zu leuchtendem Pink: Rubine faszinieren seit Jahrhunderten mit ihrer auffälligen, fesselnden Farbe. Sie sind die wertvollsten Edelsteine und erzielen nach Diamanten die höchsten Preise per Carat – manchmal sogar mehr.
Rubine werden an vielen Orten der Welt gefunden: Neben Vorkommen in Südostasien (Myanmar, Thailand, Kambodscha, Vietnam) gibt es Vorkommen in Afghanistan, Indien, Australien sowie afrikanischen Ländern.
Die leuchtend roten Steine sind eine Varietät des Minerals Korund. In seiner reinsten Form ist dieses farblos (chemisch gesehen ein Aluminium-Oxid). Erst zusätzlich enthaltene Spurenelemente verursachen Färbungen: Im Fall von Rubinen handelt es sich bei diesem entscheidenden Element um Chrom. Mit Ausnahme von rot gefärbten Steinen werden alle anderen Varietäten von Korund in Edelstein-Qualität Saphir genannt (zB blauer Saphir, pinker Saphir, gelber Saphir).
Rubine sind die härtesten farbigen Edelsteine: Nur Diamanten sind noch härter. Meist werden Rubine in so genannten „mixed-cuts“ geschliffen. Diese kombinieren typische Elemente von Brillant- als auch Stufen-Schliffen.
Qualität und Wert von Rubinen werden entlang der Kriterien Farbe, Schliff, Reinheit und Karat-Gewicht bestimmt, wobei der Farbton als wichtigster Faktor zählt: Leuchtend blutrote Rubine werden am meisten geschätzt und erzielen die höchsten Preise. Als ideale Farbe gilt ein intensives Rot mit leicht violetten oder pinken Untertönen und einer weichen, leuchtenden roten Fluoreszenz – das so genannte „Taubenblut-Rot“.
Design im Detail
Der abgebildete Ring ist mit einem 6.31 Carat schweren Rubin gefasst, welcher aus Mosambik stammt. Seine länglich oval gerundete Form wird von einem sanft geschwungenen Design hervorgehoben. Die Ringschiene aus 18-karätigem Weißgold ist mit Diamanten besetzt, deren Strahlen mit dem tiefen Rot des Rubins kontrastiert.
Wissenswertes
Berühmte Rubine
- Höchster Preis pro Karat: Im Dezember des Jahres 2011 wurde die gesamte Schmucksammlung von Elisabeth Taylor bei Christie’s versteigert. Darunter befanden sich auch einige Stücke, in die Rubine gefasst sind. Besonderes Aufsehen erregte ein mit einem 8.24 karätigen Edelstein besetzter Ring, der den Preisrekord pro Karat für Rubine brach: Das außergewöhnliche Schmuckstück wurde für 512.925,00 US-Dollar pro Karat und somit für insgesamt mehr als 4.2 Millionen Dollar versteigert.
- Größter jemals gefundener Rubin: „The Liberty Bell Ruby“ ist der größte jemals geförderte Rubin. Er wurde in Myanmar abgebaut und wiegt ganze 8,500 Karat. Seine Form ist der Liberty Bell, einem wichtigen Symbol für die amerikanische Unabhängigkeit, nachempfunden. 2011 wurde dieser außergewöhnlich große Rubin bei einem Raub gestohlen und seither nicht mehr aufgefunden.
- Wertvollster Rubin der Welt: The Sunrise Ruby ist nicht nur der wertvollste Rubin, sondern auch der wertvollste farbige Edelstein der Welt. Er wechselte bei einer Auktion im Mai 2015 für 30.42 Millionen US-Dollar in den Besitz eines anonymen Käufers. Seine außergewöhnliche Farbe und Reinheit sind unter allen heute bekannten Rubinen beispiellos.
Rubin oder pinker Saphir?
Generell umfasst der Begriff Rubin alle Varietäten des Minerals Korund in roten Tönen. Ob hierzu auch pink gefärbte Edelsteine gehören, steht zur Debatte: Oft werden pinke Varietäten von Korund nicht als Rubin, sondern pinker Saphir bezeichnet. Wo genau die Grenze zwischen Rot und Pink gezogen wird? Diese Frage stellen sich Gemologen seit Jahrhunderten.
Um Klarheit und Konsistenz zu schaffen, verwendet das Gemological Institute of America (GIA) ein festgelegtes Sortiment so genannter „master stones“ als Vergleichsskala zur Zuordnung zur Kategorie Rubin oder pinker Saphir.
Rot vs. rot: Rubin oder Spinel?
Wegen Ihrer ähnlichen Erscheinung werden die roten Edelsteine Rubin und Spinel oft miteinander verwechselt: Einer der weltweit bekanntesten Edelsteine etwa, nämlich „The Black Prince’s Ruby“, welcher am britischen Kronjuwel angebracht ist, ist eigentlich gar kein Rubin, sondern ein 170 Karat schwerer Spinel. Rubine sind jedoch weitaus wertvoller als Spinelle.